Gefängnis des KGB in Potsdam
In Potsdam gab es mehrere Gefängnisse die vom KGB geführt wurden. Eines davon, das Haus Leistikowstraße 1, liegt in der wunderschönen Nauener Vorstadt. In dieser großzügigen Parkgegend Potsdams befinden sich auch einige Villen von Familien, die am Attentatsversuch gegen Hitler am 20. Juli 1944 teilnahmen.
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Über ein halbes Jahrhundert war dieses Viertel hermetisch abgeriegelt.
Nach der Vertreibung sämtlicher Bewohner aus dem riesigen Areal,
errichtete die Sowjetarmee hier das "Militärstädtchen Nr. 7". Die
Hauptverwaltungen der sowjetischen Geheimdienste waren hier neben
anderen Kommandozentralen untergebracht. Von den ca. 15 000 in Potsdam
stationierten sowjetischen Armeetruppen, durften nur die hochrangigsten
Offiziere in diesem Areal wohnen, das von einer 2 Meter hohen Mauer und
vielen Wachtürmen umgeben war.
Fast vergessen von der
Öffentlichkeit wurden die Geschichte dieses Gefängnisses, das bis heute
teilweise original erhalten geblieben ist.
Im Sommer 1945 zog in
die ehemalige Villa des "Evangelisch-Kirchlichen Hülfsvereins" die
sowjetische Spionageabwehr ein und entfremdete die Gebäude als
Gefängnis und unterirdisch verbundener Untersuchungsabteilung. Zwischen
August 1945 und Frühjahr 1947 warteten im Kellertrakt die zum Tode
Verurteilten auf Urteilsvollstreckung. Seit Frühjahr 1947 diente die
Anlage ausschliesslich als Untersuchungsgefängnis der Spionageabwehr
für die gesamte SBZ/ DDR mit Ausnahme Ost-Berlins.
Unter großem
Einfluss des berüchtigten Iwan Serow, der im Auftrag Stalins die
Geheimdienste in der SBZ aufbaute, wurde dieses Gefängnis betrieben.
Noch zu Sowjetzeiten (1965) wurde Serow "wegen Verletzung der
Rechtssaatlichkeit während seiner Tätigkeit in Deutschland" aus der
KPdSU ausgeschlossen. Die Spionageabwehr der Sowjets verfolgte weniger
Kriegsverbrecher oder hohe Nazis, sondern inhaftierte massenweise
Bürger der SBZ, die nicht einmal gegen Gesetze verstoßen haben mussten.
Dies belegen die vielen russischen Rehabilitationen und
Zeitzeugenberichte, die in dieser Stätte des stalinistischen Unrecht
ausgestellt sind.
Bis 1953 waren hauptsächlich Bürger der SBZ/
DDR dort inhaftiert. Erst im Jahr 1983 endet die Nutzung als Gefängnis.
Seit 1953 nutzten die Sowjets das Gefängnis zur Inhaftierung von
Militärangehörigen.
Das wieder an die evangelische Kirche zurück
übertragene Objekt verfällt in zunehmenden Maße und ist nur durch die
engagierte Unterstützung einzelner Mitglieder der evangelischen Kirche,
durch Potsdamer Bürger und Familienangehörige einstig dort Inhaftierter
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Der deutsche Memorial
e.V., prominente Persönlich-keiten, die Stadtverwaltung Potsdam und
Politiker erkennen die historische Bedeutung dieses Ortes jedoch immer
mehr.
Zeitzeugen berichteten von Erschiessungen auf dem Gelände.
Bisher wurden noch keinerlei Untersuchungen auf dem Gelände
durchgeführt. Der Bauzustand entspricht im Kellerbereich der
Nachkriegszeit. Das 1953 abgebrannte Dach wurde nur provisorisch von
den Sowjets repariert und gibt das Gebäude langsam dem Verfall preis,
wenn kein Bautenschutz durchgeführt wird.
Es ist zu hoffen, das
dieses Mahnmal der stalinistischen Diktatur behutsam repariert und
zukünftig als Gedenkstätte erhalten wird. |